Hessen in 15 Jahren

Wie sieht Frankfurt im Jahr 2039 aus? Wie werden Klimawandel und Klimaanpassungsmaßnahmen die Stadt verändert haben? Wir machen eine Zeitreise ins Frankfurt der Zukunft und zeigen, wie sich Wetter, Stadtbild, Mobilität, Pflanzenwelt und unsere Gesundheit verändern könnten - auf Basis wissenschaftlicher Modelle und Planungen der Stadt Frankfurt.

Hinweis: Das Stadtbild der Zukunft wurde mit Grafik und teilweise mit KI erstellt.

ERLÄUTERUNGEN ZUM FILM

Wetter:  

  • Die Zahl der heißen Tage über 30 Grad wird sich nach den Klimaprojektionen des Deutschen Wetterdientes (DWD) bis 2039 etwa verdoppeln. Derzeit sind es im Mittel 5,5 Tage pro Jahr, in 15 Jahren sollen es 5 bis 11 Tage mehr sein.  
  • Es wird demnach auch mehr Tage mit Spitzentemperaturen um die 40 Grad geben
  • Die Zahl der warmen Tage über 25 Grad soll sich stark erhöhen: Bis zu 80 werden im Südwesten Deutschlands bis Mitte des Jahrhunderts erwartet. Das wären etwa 50 mehr als zwischen 1971 und 2000, also fast zwei Monate.
  • Die Zahl der tropischen Nächte mit Temperaturen über 20 Grad soll zunehmen, die Zahl der Frostnächte im Winter abnehmen
  • Die Winter werden laut der Forscher kürzer. Schon jetzt haben sich die phänologischen Jahrszeiten verschoben. Das zeigt sich zum Beispiel an der im Mittel früheren Apfelblüte.
  • In den Sommermonaten soll es längere Trockenperioden und mehr Starkregen-Ereignisse geben

Stadt: 
Die Stadt Frankfurt plant in ihrem Klimaanpassungsplan u.a.:  

  • Mehr begrünte Dächer, Fassaden, Höfe und Plätze als Schutz vor Überhitzung
  • Beschattung auf Plätzen, ÖPNV-Haltestellen, Spielplätzen 
  • Mehr Holzfassaden und helle Oberflächen  
  • Trinkbrunnen in öffentlichen Gebäuden 
  • Türen und Tiefgaragen-Einfahrten sollen 20 Zentimeter über Straßenniveau angebracht werden als Schutz vor Überflutung

Gesundheit:

  • Allergiker werden laut Studien stärker leiden, weil sich die Pollenflugsaison weiter verlängern und neue allergene Pflanzenarten hier heimisch werden sollen.

Mobilität:

  • Laut Masterplan Mobilität der Stadt Frankfurt sollen die "einseitig autoorientierten Strukturen, die sich weder als effizient noch als nachhaltig erwiesen haben" im Jahr 2035 überwunden sein. Es ist vom konsequenten Ausbau des Fuß-, Rad- und öffentlichen Verkehrs zu lesen, von Sharing-Angeboten, verringerten Parkflächen sowie günstigeren ÖPNV-Tickets und Tempo-Limits. Noch ist das alles aber nicht in trockenen Tüchern. Gerade im Bereich der Mobilität sind zuverlässige Prognosen für die Zukunft kaum möglich, denn die Entwicklung hängt stark von politischen Entscheidungen ab.

Fernwärme: 

  • Das Frankfurter Fernwärmenetz soll erweitert werden. Dazu müssen Straßen aufgerissen werden. Besonders Gebiete mit dichter Bebauung werden betroffen sein, denn diese sind ungeeignet für Wärmepumpen.

CREDITS

Darsteller: Katharina Bruns (Charlotte), Jessica Hentschel (Frau aus der Zukunft), Klaus Krückemeyer (Basti)
Autoren/Redaktion: Nasir Mahmood, Christina Sianides
Kamera, Schnitt, KI: Nasir Mahmood
Grafik: Alexander Bähr
Wettermeldung der Zukuft: gesprochen von Tim Frühling

QUELLEN

Deutscher Wetterdienst: Klimaprojektionen
Robert Koch Institut: Journal of Health Monitoring, September 2023
JLL-Analyse: Klimarisiken in deutschen Städten
Frankfurter Anpassungsstrategie an den Klimawandel
Frankfurter Förderprojekt "Klimabonus"
Frankfurter "Masterplan Mobilität"
The Lancet: Managing the health effects of climate change
Hitzebedingte Sterbefälle in Hessen und Berlin (RKI)
Umweltbundesamt: Vulnerabilität Deutschlands gegenüber dem Klimawandel
Umweltbundesamt: Einfluss des Klimawandels auf Gesundheit
Warming Europe invites dangerous mosquitos
Nick Reimer, Toralf Staud: "Deutschland 2050: Wie der Klimawandel unser Leben verändern wird", S. 21 ff.