Natürlich hat Gigi d´Agostino nichts Böses gedacht, als er vier bis sechs Töne zu einem extrem eingängigen Motiv verband und daraus den Dancefloor-Hit „L´amour toujours“ bastelte. Und was kann er dafür, dass ein paar rechtsgestrickte Deppen dazu „Ausländer raus“ singen? Nichts! Die Musik ist schuld. Sie ist so mitreißend und verführerisch, dass sie auch zweifelhaften Inhalten Flügel verleiht. Deswegen nehmen nicht nur rechtsradikale Politiker, Aktivisten und Demagogen gerne bekannte Rhythmen und Melodien, um ihre Botschaften unwiderstehlich zu machen. Wer den Saal zum Mitsingen bringt, hat gewonnen. Die Musiker können natürlich rechtlich dagegen vorgehen, aber können wir uns gegen den politischen Missbrauch von Musik tatsächlich wehren? Gast: Yvonne Wasserloos, Musikwissenschaftlerin Mozarteum University Salzburg, forscht zu Musik im Nationalsozialismus und Rechtsextremismus