Schwebebahn statt Auto Kreative Ideen für unsere Mobilität von morgen
Wie können wir uns in Zukunft fortbewegen, ohne das Klima zu belasten? Ideen dazu gibt es viele, zum Teil wird auch schon daran gearbeitet: an einem E-Shuttlebus für Berufspendler etwa oder einer solarbetriebenen Schwebebahn. Wir erklären, wie das funktionieren soll.
Das Konzept des Dienstwagens will das Aachener Start-Up e.volution auf den Kopf stellen. Gründer Günter Schuh ist eigentlich Professor für Produktionssystematik an der Technischen Hochschule Aachen. Seit 15 Jahren will er bezahlbarer Elektromobilität zum Durchbruch verhelfen – bei e.volution mit dieser Idee: "Im Schnitt stellen wir fest, dass ein Unternehmen etwa 25 Prozent seiner CO2-Footprints daraus bezieht, dass seine Mitarbeiter zur Arbeit fahren und zurück. Diese Unternehmen wollen zum Glück den CO2-Footprint reduzieren und sie können dass dadurch tun, indem sie dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter komfortabel emissiosnlos in der Nähe von zu Hause abgeholt und zur Arbeit gebracht werden."
Das Ziel dabei: Das Pendeln mit dem Privatauto zu ersetzen – emissionsfrei, wirtschaftlich und auf ganzer Linie nachhaltig. Daher haben Schuh und sein Team das Shuttle-Fahrzeug für das Pendelkonzept gleich mitentwickelt – und zwar so, dass es ewig hält. "Wir haben ein Fahrzeug entwickelt, das alle fünf Jahre quasi runderneuert wird - und zwar industriell in einer Reassembly-Fabrik - und damit bis zu 50 Jahre leben könnte."
80 Prozent mehr Platz auf den Straßen
META heißt dieses langlebige E-Mobil, bis zu sieben Leute passen rein. Einer fährt, bis zu vier Leute können an Arbeitsplätzen mit Tisch und zwei Bildschirmen schon beim Pendeln bequem arbeiten. Schuh ist selbstverständlich begeistert: "Wenn der Mitarbeiter mit seinem Shuttle bei der Firma ankommt, dann steigt der gar nicht aus. Der arbeitet da einfach weiter, weil das schöner und besser ist als an seinem Büro-Arbeitsplatz."
Eines dieser Elektro-Fahrzeuge ist fertig gebaut und dreht als Prototyp schon ein paar Runden. Ab 2024 sollen die ersten Fahrzeuge für große Firmen in Aachen, Bochum, Bonn und Coesfeld in den Testbetrieb in gehen. Würde die Idee von e.volution zur Regel und das Shuttle im Durchschnitt von fünf Leuten besetzt, könnte das Pendelkonzept pro Shuttle 25 Prozent CO2 einsparen, weil weniger Menschen allein im Privat-PKW pendeln. Gleichzeitig schafft das 80 Prozent mehr Platz auf den Straßen.
Fahrzeuge aus 3D-Drucker
Platz auf der Straße will auch das Projekt ‚Sunglider‘ schaffen: "Der Sunglider ist ein Metro-Konzept aus Schwebefahrzeugen, die unter dieser Xylo-Solartrasse fahren und Bodenfahrzeugen, die die Verkehrsanbindung auf der letzten Meile übernehmen", erklärt Dieter Otten. Früher war er Professor für Soziologie an der Uni Osnabrück, jetzt stecken er und sein Team hinter dem ‚Sunglider‘ – einer solarbetriebenen, selbstfahrenden Schwebebahn, die sich seinem Konzept nach als Hochbahn durch jede mittelgroße Stadt schlängeln soll. An den Haltestellen warten selbstfahrende E-Fahrzeuge, E-Fahrräder und E-Roller, mit denen die Menschen emissions- und kostenlos bis vor ihre Haustüren gelangen sollen. Die Energie dafür liefern Solarzellen: "Alle elektrischen Stromberdarfe werden von der Solaranlage auf der Trasse bedient und es bleibt noch ein Überschuss von 18 Prozent, den man verkaufen kann", erklärt Otten.
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Die Sunglider Metro finanziert sich also zumindest in Teilen selbst. Und der Bau ist günstig: Die Fahrzeuge werden im 3D-Drucker hergestellt, die Trasse ist aus recyceltem Holz. Transportiert werden sollen nicht nur Menschen, sondern auch Waren. Klingt gut, noch aber ist der Weg zur Teststrecke in Deutschland weit. Otten rechnet mit einem Baubeginn frühestens in zwei Jahren. "Unsere Partner in Polen - die Architektur kommt ja von der polnischen Technischen Universität in Warschau - die werden aber schon im kommenden Jahr versuchen, kleinere Teststrecken zu errichten in der Nähe von Warschau", sagt Otten.
Sendung: hr-iNFO "Aktuell", 27.10.2022, 6 bis 9 Uhr
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