G7-Gipfel im Rheingau "Das hatten wir noch nie hier"

Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser hat in die Weinberge geladen, zum G7-Treffen mit ihren Amtskolleginnen und-kollegen: Ins Kloster Eberbach, in dem schon der Film "Der Name der Rose" gedreht wurde. Was geschieht rund um den Gipfel und wie gut sind die Gastgebenden vorbereitet?

Kloster Eberbach
Das idyllisch gelegene Kloster Eberbach bei Eltville im Rheingau Bild © picture-alliance/dpa
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Die rote Teppichrolle kommt mit der Sackkarre, wird abgeladen und ausgerollt. Strapazierfähige dicke Ware. Erst mal liegen nur vier Bahnen im Hof vom Kloster Eberbach. Teppichprobe. Zwei weiße Boxen halten halbhohe Fahnenstangen. Ein Helfer ruckelt sie zurecht. Das ist die Foto-Kulisse für das Händeschütteln der deutschen Innenministerin Nancy Faeser mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den USA, Frankreich, Kanada und anderen Ländern.

Die Basilika des Klosters wird umfunktioniert: Dort wird die große Konferenz am Freitagmittag für 70 Presseleute sein. Italienische Medien, heißt es, hätten besonderes Interesse am neuen Innenminister Matteo Piantedosi. Der ist schon wegen seiner Seenotrettungspolitik in der Diskussion. Auch der Japaner Minoru Terada und die Britin Suealla Braverman haben es zur Zeit nicht leicht.

"Herausragendes Ereignis"

Die Ministerriege sitzt im Mönchsrefektorium. Der runde Tisch mit Mikrofonen steht bereit, die Fahnen an der Wand auch. Braune Wände aus den 50ern, rosa Stuckdecke mit Engelchen aus dem 17. Jahrhundert. "Es ist für uns als Stiftung die größte Veranstaltung, die wir hier ausrichten dürfen, die von nationaler und internationaler Bedeutung ist", sagt Timo Georgi vom Stiftungsvorstand des Klosters.

Es kommen nicht nur Ministerinnen und Minister, sondern ganze Delegationen plus Dolmetscherinnen und Dolmetscher. Insgesamt 150 Menschen. Plus Fahrer und Fahrerinnen. Der Aufwand ist groß. Neben dem Innenministerium sind BKA, THW, Personenschützer und andere beteiligt. Der Tross fährt am Abend durch die Weinberge zum Essen nach Schloss Vollrads. Für Weingutsdirektor Ralf Bengel und Crew ist der hohe Besuch besonders ungewöhnlich: "Das ist natürlich ein ganz herausragendes Ereignis, was wir hier haben. Das hatten wir noch nie hier und deswegen ist auch eine gewisse Aufregung natürlich da."

Breitschultrig, kräftig und ausgeruht

Im Kaminzimmer im Herrenhaus hängt eine berühmte Goldledertapete von 1684. Hier treffen sich die Ministerinnen und Minister zum Sekt an Stehtischen. Ralf Bengel führt uns noch über den Hof in den Weinkeller. Zum Essen gibt es 2021er Riesling Großes Gewächs: "Es ist ein trockener Wein. Als Speisenbegleiter wurden mehrere Abfüllungen probiert und wir haben uns für diesen entschieden, weil er ein bisschen breitschultriger, kräftiger und noch ein bißchen ausgeruhter ist."

Ab und zu knattern blau-gelbe Motorradkonvois auf den Hof. Die Polizeieskorten probieren die Fahrtwege aus. Es sind Kennzeichen aus Nürnberg, Kempen und Berlin. "Wir werden von insgesamt neun Bundesländern unterstützt", erzählt Giovanni Filpi vom Polizeipräsidium Westhessen. "Grundsätzlich erfragen wir Erkenntnisse zu der Gefährdungslage, wenn ausländische Gäste hier sind. Und wir haben derzeit keine konkreten gefährdungsrelevanten Erkenntnisse."

Alle 159 Zimmer belegt

Ministerinnen und Minister mit ihren Delegationen übernachten im 5-Sterne-Hotel Nassauer Hof in Wiesbaden. Direktor Jakob Stöhrer kennt schon die Aufregung um G7. Er war 2015 auf Schloss Elmau dabei, mit Merkel und Obama. Trotzdem ist er jetzt angespannt. Alle 159 Zimmer sind belegt: "Wir haben sonst auch Prominente, aber weniger Sicherheitsvorkehrungen. Und natürlich auch nicht in diesem Volumen." In den Suiten mit Balkon können die Gäste den Blick auf das historische Kurhaus mit Kuppel genießen.

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Sendung: hr-iNFO "Aktuell", 17.11.2022, 6 bis 9 Uhr

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Quelle: hr INFO