Teilverkauf von Immobilien Verbraucherschutz warnt vor Abschlüssen
Ein vermeintlich cleverer Deal, um große Träume zu verwirklichen? Firmen werben damit, einen Teil der Immobilie zu kaufen. Die Verkäufer gehen dabei aber Risiken ein. Warum sich ein Frankfurter Ehepaar gegen einen solchen Teilverkauf entschieden hat, davon berichtet unsere Reporterin.
Margit Hoffmann wohnt mit ihrem Mann zusammenin einer Drei-Zimmer-Wohnung in Frankfurt. Die Immobilie gehört den beiden. Und auch ansonsten sind sie finanziell gut aufgestellt. Um sich im Ruhestand noch den ein oder anderen Traum zu verwirklichen, fehlt es am nötigen Geld: „Wir dachten, dass wir uns im Alter ein Wohnmobil leisten können, dass wir flexibel durch die Gegend fahren können.“ Das kostet allerdings 80.000 Euro und dieses Geld kann sich das Rentnerehepaar nicht von der eigenen Hausbank leihen.
Stattdessen hatten die beiden die Idee, die eigene Immobilie in Teilen zu verkaufen, hätten dann aber für die eigenen vier Wände monatlich etwas bezahlen müssen. „Dieses Nutzungsentgelt, so nennt man das, das war uns einfach zu hoch", sagt Margit Hoffmann.
Verbraucherzentrale und Stiftung Warentest warnen
Dieses Entgelt wird individuell berechnet und kann in manchen Fällen bis zu 1.000 Euro im Monat betragen. Sollten ältere Menschen wie die Hoffmanns dieses Geld irgendwann nicht mehr zahlen können, würden sie ihr Zuhause schlimmstenfalls verlieren, warnt Renate Daum, Redakteurin bei Stiftung Warentest: „Einige von diesen Anbietern haben sich dann das Recht herausgenommen, dass sie nach wenigen Monaten einen Gesamtverkauf erzwingen können. Dafür muss die Immobilie geräumt werden.“ Ein Grund, warum Stiftung Warentest den Teilverkauf von Immobilien eher nicht empfiehlt.
Auch Katharina Lawrence von der Verbraucherzentrale Hessen sieht sie kritisch. Denn wenn bei so einer Immobilie einmal eine Regenrinne erneuert werden muss oder ein Wasserrohr, beteiligten sich die neuen Miteigentümer an diesen Kosten oft nicht, sondern wälzten sie auf die Teilverkäufer ab: „In der Regel ist es so, dass die ursprünglichen Eigentümer allein für alle Kosten rund um die Immobilie aufkommen müssen.“
Lieber kein Teilverkauf der eigenen vier Wände
All das hat auch die Frankfurter Familie Hoffmann abgeschreckt. Außerdem will das Ehepaar seine Immobilie einmal an die drei Kinder vererben. Die könnten zwar einen einmal verkauften Teil der Immobilie wieder zurückkaufen, meint Margit Hoffmann, aber: „Dieser Rückkauf ist auch noch mal mit Kosten verbunden.“ Deshalb hat sich das Ehepaar gegen einen Teilverkauf seiner Immobilie entschieden. Das Wohnmobil will es jetzt nicht mehr kaufen, sondern einfach leihen.
Sendung: hr-iNFO "Aktuell", 17.11.2022, 6 bis 9 Uhr