AKW-Aus Woher kommt jetzt unser Strom?

An diesem Wochenende werden die letzten drei noch laufenden Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet. Aber wie kann die Lücke, die dadurch entsteht, gefüllt werden?

Stecker wird aus einer Steckdose gezogen
Bild © picture-alliance/dpa
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Fünf Prozent klingt nicht viel. Für rund fünf Prozent der Stromproduktion in Deutschland haben die letzten drei Atomkraftwerke zwischen Januar und März gesorgt. Aber diese fünf Prozent werden mit dem Ende der Kernkraft hierzulande nun wegfallen. Die Lücke muss also geschlossen werden.

Karen Pittel ist die Leiterin des Zentrums für Energie und Klima am Münchener ifo-Institut für Wirtschaftsforschung. Ihre Prognose für den Lückenschluss: "Kurzfristig kann die geschlossen werden durch stärkere Kohleverstromung, das heißt also ein Hochfahren der Kohlekraftwerke. Auch durch mehr Gas, wenn sehr viel Nachfrage da ist. Und aber eben auch durch Importe beziehungsweise geringere Exporte an Strom."

Erneuerbare allein reichen noch nicht

Aufschlussreich ist der Blick auf das vergangene Jahr: Bereits zum Jahresbeginn 2022 waren drei der damals noch verbliebenen sechs AKW abgeschaltet worden, was den Anteil des Atomstroms halbierte. Und im Februar überfiel Russland dann die Ukraine, was unter anderem zur Folge hatte, dass die hiesigen Gaskraftwerke deutlich weniger Strom produzierten. Um diese große Lücke zu schließen, wurden ausgemusterte Kohlekraftwerke wieder ans Netz genommen. Der Anteil des Kohlestroms stieg deutlich und damit auch der CO2-Ausstoß in der Stromerzeugung.

Der Solarstromanteil nahm ebenfalls zu, weil Photovoltaik derzeit schnell ausgebaut wird. Energieexpertin Pittel geht aber nicht davon aus, dass die jetzige Atomstrom-Lücke schnell allein durch Erneuerbare geschlossen werden kann. Denn Solar- oder Windkraft sind extrem wetterabhängig. Erneuerbare können das so kurzfristig nicht lösen, weil die speisen ein, wenn sie einspeisen. Und alles, was eben nicht durch Erneuerbare gedeckt werden kann, muss hinzukommen aus anderen Energieträgern."

Auch die großen Netzbetreiber verweisen auf den Bedarf an gesicherter Leistung, um das Netz stabil zu halten. Und was an Atomstrom fehlt, müsse durch andere Kraftwerke ersetzt werden. Wenn es an Ökostrom mangelt. Kohlestrom ist dann schon aus Kostengründen die erste Wahl. Schlecht für die CO2-Bilanz.

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Sendung: hr-iNFO "Aktuell", 14.4.2023, 6 bis 9 Uhr

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Quelle: hr INFO