Black Friday "Nicht von hohen Rabattversprechen blenden lassen"
Überall in Geschäften und Onlineshops blinken uns derzeit Rabattzeichen entgegen. Die Black Week mit dem Black Friday als Höhepunkt verspricht Schnäppchen noch und nöcher. Warum es in diesem Jahr tatsächlich höhere Rabatte geben könnte und weshalb trotzdem Vorsicht angesagt ist: hr-iNFO-Wirtschaftsreporter Lars Hofmann erklärt es.
Ein älterer Mann sucht in einem Elektronikmarkt unbeirrt von Werbebotschaften nach einem neuen Fernseher. Er habe nicht mal eine richtige Ahnung, was Black Friday sei, sagt er. Und eigentlich interessiere es ihn auch nicht, "ob wir den heute haben oder nächste Woche." Er gucke heute nach seinem Fernseher. So viel Ruhe hat längst nicht jeder. Die Black Week mit dem Black Friday, gefolgt vom Cyber Monday - für viele Kunden ist das alles mittlerweile fester Bestandteil des Einkaufens.
"Höhere Rabatte als im letzten Jahr"
Die Verbraucherzentralen warnen allerdings gerade jetzt vor Fake-Shops im Internet. Auch deshalb sollte man beim Online-Kauf nicht per Vorkasse zahlen. Aber nicht nur Online-Händler machen bei den Aktionen rund um den Black Friday mit. Im Modehaus Hentschel in Darmstadt etwa gibt es von Donnerstag bis Samstag auf alle Jacken 20 Prozent Rabatt, sagt Sabrina Reschke. "Ich würde schon sagen, dass die Konsumfreude ein bisschen zurückgegangen ist", meint sie. Die Kunden seien unsicher und wüssten nicht, was noch für Kosten auf sie zukämen. "Dementsprechend wird ein bisschen abgewartet. Und da glaube ich, dass diese Art auf jeden Fall hilft, um die Kunden wieder ins Haus zu holen."
Christina Vieth vom Preisvergleichsportal Idealo sagt, die steigenden Energiepreise und die hohe Inflation von zuletzt mehr als zehn Prozent wirkten sich seit Monaten auf Einzelhändler und Online-Händler aus. Es wird weniger gekauft. "Der Black Friday steht in diesem Jahr natürlich ganz im Zeichen der Inflation. Wir haben kürzlich eine Händlerumfrage durchgeführt und die Online-Händler gefragt, wie sie dem diesjährigen Black Friday entgegenblicken. Dabei haben wir erfahren, dass einige Händler derzeit einen erhöhten Lagerbestand haben. Deswegen gehen wir schon davon aus, dass es in diesem Jahr auf jeden Fall höhere Rabatte gibt als vielleicht im letzten Jahr."
Tatsächliche Rabatte in der Regel bei fünf Prozent
Seit Tagen werben Geschäfte und Online-Händler mit Rabatt. Fernseher, Kühlschränke, Matratzen, ganze Kreuzfahrten werden zu vermeintlichen Schnäppchenpreisen angeboten. Allerdings warnen Verbraucherschützer, man solle immer genau hinschauen. Beobachter haben errechnet, dass die tatsächlichen Rabatte in der Regel bei rund fünf Prozent liegen, egal, wie viel versprochen wird.
Deshalb rät auch Anna Shochot von Idealo, in diesem Werbewirbel kühlen Kopf zu bewahren: "Besonders wichtig ist es, sich nicht von den hohen Rabattversprechen vieler Händler blenden zu lassen, sondern immer zweimal hinzuschauen. Es ist nämlich häufig so, dass sich die Rabatte am Black Friday auf Preise beziehen, die so schon gar nicht mehr aktuell sind."
Preise über längeren Zeitraum beobachten
Wer tatsächlich Rabatte erkennen will, sollte sich genau überlegen, was er kaufen will und am besten den Preis über einen längeren Zeitraum und bei verschiedenen Anbietern beobachten, etwa mithilfe von Internetportalen. Und wer auf die neuesten Produkte zu Schnäppchenpreisen hofft, dürfte auch enttäuscht werden. Die gebe es in der Regel nicht mit Rabatt.
Eine junge Frau weiß genau, was sie will - einen bestimmten Staubsauger. "Ich mache es eigentlich immer so, dass ich mir eine Liste mache mit Sachen, die man brauchen könnte oder die man als Geschenke im Blick hat. Und dann gucke ich im Black Friday ganz gezielt und kaufe die Produkte dann halt für weniger Geld. Aber ich mache es eigentlich selten so, dass sich einfach ohne nachzudenken kaufe, weil dann zahlt man, glaube ich, eher drauf."
Sendung: hr-iNFO "Aktuell", 23.11.2022, 12 bis 15 Uhr
Ende der weiteren Informationen