HAL 9000 lässt grüßen Künstliche Intelligenz als Bedrohung?
Die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz scheinen grenzenlos zu sein. Doch nun lässt eine Forderung von führenden Wissenschaftlern und Techmogulen wie Musk aufhorchen: Sie wollen eine Pause bei der Entwicklung von fortgeschrittener KI. Was steckt dahinter?
ChatGPT, der Chatbot des kalifornischen Unternehmens OpenAI zeigt, welche Möglichkeiten entstehen, wenn Unmengen von Daten verknüpft werden und so auch menschliche Interaktion simuliert werden kann. Die Geschwindigkeit bei der Entwicklung künstlicher Intelligenz ist rasant. Mehr als 1000 Vertreterinnen und Vertreter der Tech-Branche warnen nun davor, die Anwendungen weiter mit einem so hohen Tempo voranzutreiben. In einem Brief der Organisation Future of Life heißt es: "Leistungsstarke KI-Systeme sollten erst dann entwickelt werden, wenn wir sicher sind, dass ihre Auswirkungen positiv und ihre Risiken überschaubar sind."
Unterschrieben hat den Brief auch Tech-Milliardär Elon Musk, der vor allem mit seinem Autokonzern Tesla selbst im Bereich künstlicher Intelligenz tätig ist. Schon vor einigen Wochen äußerte er auf einer Investorenkonferenz von Tesla Bedenken, die Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz besorge ihn: Die Technologie sei gefährlich, so Tech-Milliardär Musk. "Ich glaube, wir brauchen eine Art Aufsichtsbehörde oder so etwas, die die künstliche Intelligenz überwacht und sicherstellt, dass sie im Sinne des öffentlichen Interesses agiert."
KI als Sprachrohr von Propaganda?
Die Unterstützer des Briefes von Future of Life fordern nun eine sechsmonatige Pause für die Entwicklung fortgeschrittener Systeme, wie etwa der neuesten Version des Chatboards von OpenAI: Chat GPT-4. Die Zeit solle genutzt werden, um ein Regelwerk für diese neue Technologie zu schaffen, heißt es in dem Brief. Die Unterzeichnenden sehen die Gefahr, dass die KI-Anwendungen sonst mit Propaganda geflutet werden könnten oder Kriminelle die Möglichkeit haben, mit täuschend echten Texten oder Bildern an sensible Nutzerdaten zu gelangen.
Neben dem Tesla-Chef Elon Musk unterzeichneten den Brief unter anderem auch Entwickler von Googles KI-Tochter DeepMind und auch Apple-Mitgründer Steve Wozniak. Der Chef von OpenAI, dem Unternehmen hinter Chat GPT, ist nicht darunter.
Aus der Branche kommt auch Kritik an dem Aufruf. Die schwedische KI-Forscherin Johanna Björklund sagte etwa, es gebe keinen Grund, die Handbremse zu ziehen. Der Brief von Future of Life schüre Ängste.
Sendung: hr-iNFO "Aktuell", 30.3.2023, 12 bis 15 Uhr
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