Nicht gemacht für die Ewigkeit? Apple und der Streit um die Akku-Laufzeit

Wer ein iPhone besitzt, dürfte den bangen Blick aufs Display kennen: Hab ich noch genug Akku? Der Verdacht vieler Nutzer: Apple baut seine Smartphones absichtlich so, dass die Leistung nach einigen Jahren nachlässt. Beweisen lässt sich das allerdings nicht so leicht.

Smartphone auf dessen Display die Meldung steht, dass die Batterie fast leer ist
Bild © picture-alliance/dpa
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Wer ein Smartphone von Apple besitzt, der kennt diese Frage mit Blick auf die rechte Ecke im iPhone-Display: Wie lange hält der Akku? Wann muss ich (schon) wieder aufladen? Bei vielen Userinnen und Usern schleicht sich der Verdacht ein: Die Akku-Laufzeit wird immer schlechter oder das Telefon wird langsamer - dabei ist die Technologie in den Smartphones doch so modern. Wie kann das sein?

US-Nutzer klagten bereits 2017

Diese Frage stellten sich in den USA viele - einige von ihnen reichten 2017 Klage ein. Apple meldete sich zu Wort und gab sogar zu: Ja, wir verlangsamen die Leistung auf dem Telefon - aus einem besonderen Grund, wie CNN Tech-Reporter Samuel Burke erklärte."Apple habe gesagt, wenn man auf die neueste Version von iOS update, verlangsame sich die Geschwindigkeit. Betroffen seien sie iPhones 6, 6S, 6 SE und 7. Es habe laut Apple nämlich Probleme mit dem Akku gegeben: "Der könne nach langer Laufzeit plötzlich mehr Spannung erzeugen und dann auf einmal herunterfahren, um das System zu schützen. Das Update sollte also verhindern, dass unsere Telefone nicht plötzlich ausgehen."

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Britische Verbraucherschützer verklagen Apple

In Großbritannien läuft gerade ein Verfahren gegen Apple: Verbraucherschützer werfen dem Unternehmen vor, die Geschwindigkeit älterer Smartphones heimlich zu drosseln - und fordern Schadensersatz.

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Eine andere Lösung bot Apple nicht an. Nach wie vor waren die User gezwungen, entweder das Update herunterzuladen und mit einem langsameren iPhone zu leben oder den Akku gegen Geld tauschen zu lassen - oder auf das nächste iPhone-Modell zu warten. Nach einem langwierigen Rechtsstreit erklärte sich Apple 2020 bereit, eine Entschädigung in Höhe von 113 Millionen US-Dollar zu zahlen.

Kunden hätten mehr Transparenz erwartet

Schadenersatz sei jedoch das Eine, Vertrauen das andere, meint Dan Ackermann, Tech-Journalist bei CNET. Im Gespräch mit dem Sender CBS sagte er, es sei auch darum gegangen, dass die Kunden mehr Transparenz erwartet hätten von Apple. Der Verdacht bestünde jedenfalls weiterhin, dass Apple seine Telefone extra so baut, dass sie nach einigen Jahren übermäßige Alterserscheinungen zeigen, wie eine verkürzte Akku-Laufzeit oder langsamer werden - damit sie wieder neue iPhones verkaufen können. Nur: Beweisen lässt sich das nicht so leicht. Trotzdem oder gerade deswegen bleiben iPhones das Zugpferd für Apple und die beliebtesten Smartphones auf dem Markt.

Seit Ende 2022 haben iPhone-Besitzer in Deutschland die Möglichkeit, kleine Reparaturen selbst durchzuführen und müssen nicht mehr zwingend zum Apple-Store der autorisierten Händler. Wer es sich zutraut, kann dann mit einem Reparaturkit für etwas mehr als hundert Euro sein iPhone der Generation 12 bis 13 selbst auseinandernehmen und den Akku tauschen.

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Sendung: hr-iNFO "Aktuell", 1.6.2023, 12 bis 15 Uhr

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Quelle: hr INFO