Online-Banking Seltsamer Betrugsfall stellt auch die Polizei vor Rätsel

Bankgeschäfte im Internet zu erledigen, ist mittlerweile Standard. Allerdings kommt es im Zusammenhang mit Online-Banking auch immer öfter zu Betrügereien. Die Maschen der Kriminellen werden dabei immer ausgefeilter, wie ein aktueller Fall aus Nidderau zeigt.

Online-Banking mit dem Laptop ()
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Alles fing harmlos an, erzählt Simone Schroth aus Nidderau. Vor ein paar Wochen bekam sie Post von ihrer Hausbank, der Postbank. Es ging dabei um ihr Online-Banking. In dem Brief waren Codes, um ein neues Sicherheitsverfahren zu aktivieren, erzählt die 47-Jährige: "Nichts Außergewöhnliches, ich habe den Brief entsprechend geöffnet und dann haben wir die Daten eingegeben - und in dem Moment ging nichts mehr."

Simone Schroth hatte auf ihr Konto keinen Zugriff mehr, und auch die Bank konnte daran erstmal nichts ändern. Ein paar Tage später ein Rückruf von der Bank, ob die Kundin Geld ins Ausland überweisen wolle. Simone Schroth fiel aus allen Wolken: "Ich war dann wirklich ganz schön verzweifelt, weil dann bediente sich einfach jemand nach seinem Belieben auf meinem Konto und hob da Geld ab. Noch dazu hatte ich keinen Zugriff mehr auf das Konto, und das hat sich dann auch noch für Wochen fortgesetzt."

Betrugsmaschen immer ausgefeilter

Bis die Postbank das Konto sperrte, hatten die Kriminellen über 2.500 Euro erbeutet. Das Geld hat die Bank ihrer Kundin mittlerweile erstattet. Dort erklärt man sich die rätselhafte Geschichte so: Das Sicherheitsverfahren, das die Kundin freigegeben habe, hätten tatsächlich die Betrüger beantragt und benutzt, erklärt ein Sprecher der Bank: "Es handelt sich dabei um eine aktuelle Betrugsmasche im Internet. Dabei sind die Betrüger über kriminelle Handlungen in den unbefugten Besitz der Zugangsdaten fürs Online-Banking gelangt."

Das Vorgehen ist bekannt unter dem Schlagwort Phishing. Die Bank fordert ihre Kunden deshalb auf, alle fürs Online-Banking relevanten Daten nicht weiterzugeben. Das habe sie definitiv nicht getan, hält Simone Schroth dagegen. Sie sei extrem vorsichtig. Es ist ein Fall, der auch bei der Polizei zunächst für Rätselraten sorgt. Auch hier ist die Vermutung, die Betroffene werde wohl auf eine Phishing-Mail hereingefallen sein. Beim Hessischen Landeskriminalamt erklärt Dirk Hintermeier, Experte für Internetbetrügereien, diese E-Mails seien immer ausgefeilter: "Wo die Opfer denken, sie würden es gerade zu tun haben mit ihrer Hausbank oder mit ihrer Sparkasse, weil diese Mail, die sie erhalten haben, in Farbe und Gestalt auch wirklich ähnlich aussieht, wie sie es eigentlich von ihrer Bank gewohnt sind."

Alle E-Mails auf Echtheit überprüfen

Deshalb empfiehlt Hintermeier, alle E-Mails auf ihre Echtheit zu kontrollieren und im Zweifel sogar bei der eigenen Bank anzurufen. Ist jemand Kriminellen zum Opfer gefallen, rät Hintermeier sofort bei der Bank anzurufen oder hinzugehen und zu versuchen, das Geld wieder zurückbuchen zu lassen. Außerdem sollten Betroffene Strafanzeige erstatten. Das hat auch Simone Schroth aus Nidderau gemacht. Die Staatsanwaltschaft Hanau ermittelt in der Sache und wird hoffentlich bald klären, was es mit dem seltsamen Betrugsfall auf sich hat, der durch einen echten Bankbrief ausgelöst wurde.

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Sendung: hr-iNFO "Aktuell", 16.3.2023, 9 bis 12 Uhr

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Quelle: hr INFO