Eintracht-Präsident Peter Fischer Laut, direkt, polarisierend
Die Aufregung bei der Eintracht ist groß: Gegen Präsident Peter Fischer läuft ein Verfahren wegen Erwerbs und Besitzes von Kokain. Was das für seine Zukunft beim Verein bedeutet, ist noch unklar. Fest steht: Mit Fischer würde die Bundesliga eine ihrer schillerndsten Figuren verlieren. Ein Porträt.
Eintracht Frankfurt hat den wohl schillerndsten Präsidenten des Landes an seiner Spitze: Peter Fischer. Der Zwei-Meter-Mann ist laut und direkt. Er hat eine klare Haltung und er polarisiert. Und das schon seit dem Jahr 2000. Seitdem, also seit sage und schreibe 23 Jahren, ist Peter Fischer Präsident des Vereins.
Stolz, Geschlossenheit, anecken
Damals hat er sich und seine Vision so beschrieben: "100 Jahre Tradition hochhalten, aber das neue Jahrtausend auch definieren für einen Sportverein wie Eintracht Frankfurt. Gesellschaftspolitische Stellung beziehen in dieser Stadt, Stolz, Leistungswille, Mannschafts-Geschlossenheit." Und auch ein bisschen visionär sein, meint Fischer: "querzudenken, auch anzuecken, auch Dinge probieren, die nicht immer funktionieren, aber merken, dass es Dynamik gibt."
Peter Fischer ist verheiratet und hat zwei Söhne. Er war Basketballer, natürlich bei der Eintracht. Und: Er war auch Fußballer, aber nur in der Jugend in seiner Heimatstadt Lich. Fischer ist Werbekaufmann und als Unternehmer in unterschiedlichen Bereichen tätig. Auf die Palme bringt ihn, wenn Menschen verdruckst sind, hintenrum, wenn er hört, der oder die habe dieses oder jenes über ihn gesagt. Fischer überlebte im Dezember 2004 den Tsunami im Indischen Ozean. Fast 230.000 Menschen kamen ums Leben, drei Millionen Menschen wurden durch den Tsunami obdachlos. Seitdem engagiert Fischer sich für die Hinterbliebenen und Opfer in Phuket.
Klare Haltung gegenüber AfD
Deutschlandweit sorgte er erst viele Jahre später – im Dezember 2017 - für Aufsehen. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schoss Fischer unmissverständlich gegen die AfD. Damals sagte er: Es vertrage sich nicht mit der Satzung der Eintracht, AfD zu wählen. Es könne niemand Mitglied sein, der diese Partei wähle.
Diese Haltung betonte er immer wieder: "Schon vor Jahren habe ich immer klar gemacht - Eintracht Frankfurt ist Vielfalt. Eintracht Frankfurt ist bunt. Eintracht Frankfurt ist umarmend. Eintracht Frankfurt ist antirassistisch. Eintracht Frankfurt ist gegen alles, was damit zu tun hat, wenn Menschen ausgegrenzt werden. Alle Farben. alle Länder - das ist unsere Familie." Fischer ist ein gern gesehener Gast in Talkshows. Meist geht es um Themen außerhalb der Fußballblase, um Politik, Wirtschaft, um gesellschaftspolitische Themen, um die Umwelt.
Der größte Erfolg
Letztes Jahr dann sein wohl größter Erfolg: Zum ersten Mal seit 1980 ist die SGE Europapokal-Sieger. Peter Fischer war natürlich mit dabei beim Empfang am Frankfurter Römer: "Ich liebe Euch und wir werden den nächsten Schritt gehen - mit Euch gemeinsam in der Champions League. Bleibt friedlich, liebt Euch und vergesst nie Euren Verein. Und bald gibt der Peter dann einen aus." Eine weitere große Ehre wurde der Mannschaft im Dezember zuteil: Eintracht Frankfurt wird zur "Mannschaft des Jahres 2022" gewählt.
Ende September wurde Peter Fischer für vier weitere Jahre wiedergewählt und ist derzeit in seiner achten Amtszeit als Präsident der Frankfurter Eintracht. Für seine eindeutige Positionierung gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus wurde Fischer im letzten Jahr außerdem mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet.
Sendung: hr-iNFO "Aktuell", 7.2.2023, 6 bis 9 Uhr
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