Studierende in Nöten Warten auf die Energiepauschale
Viele Studierende warten derzeit dringend auf die versprochene Energiepauschale. Beschlossen wurde sie bereits im September, ausgezahlt ist das Geld bislang allerdings nicht. Besonders den ohnehin von Armut bedrohten Studierenden reiche ihr Geld momentan kaum zum Leben, so der ASta.
Bereits im September hat die Ampel-Koalition die 200-Euro-Sonderzahlung für Studierende und Fachschüler vereinbart. Bisher allerdings gibt es lediglich eine Internetseite, auf der sie ab nächsten Monat einen Antrag stellen können. Ab diesem Mittwoch steht nun auch eine Hotline zu Verfügung. Auf ihr können sie sich über die 200-Euro-Einmalzahlung informieren.
Für die beiden Lehramt-Studentinnen Michelle Richter und Valerie Vergin aus Potsdam ist die Situation angespannt. Sie ärgern sich über diesen Zustand und sprechen wahrscheinlich vielen Studierenden aus der Seele: "Also ich finde, die Umsetzung ist katastrophal. Es wird etwas versprochen, aber an der Umsetzung scheitert es wie in vielen Dingen in Deutschland.“ Valerie Vergin findet es zwar "super, dass es so etwas gibt. Aber alle anderen haben schon etwas bekommen und wir Studenten hängen wieder hintendran. Und das ist irgendwie ein bisschen nervig, weil man halt trotzdem Kosten hat.“
Studierende sind stark von Armut bedroht
Die 200 Euro Energiehilfe seien nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, meint Ludwig Schenk von der Brandenburgischen Studierendenvertretung: "Viele Studierende haben heutzutage Angst, ihre Wohnungen zu verlieren, weil sie sie einfach nicht mehr bezahlen können. Und das ist natürlich auch keine Grundlage, um ein Studium abzuschließen.“
2021 waren knapp 40 Prozent der Studierenden armutsgefährdet, so das Statistische Bundesamt. Zum Vergleich: Insgesamt waren im selben Jahr 15,8 Prozent der Bevölkerung in Deutschland von Armut bedroht. Und es wird nicht besser, meint der Potsdamer Daniel Schuster vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA): "Die BAföG-Sätze reichen teilweise nicht zum Leben. Die Mietpreise sind so stark angestiegen und dann noch die Lebensmittelpreise und Energiepreise. Es gibt wirklich Studierende, die dann tatsächlich abbrechen, weil sie das alles finanziell nicht mehr hinbekommen."
Das kann die Studierende Silvana Ahmad nur bestätigen. Sie studiert im dritten Semester Politik, wohnt in einer Einzimmerwohnung und habe das Glück, BAföG zu erhalten. Jobben muss sie nebenher aber trotzdem. Die größten Kopfschmerzen bereiten der Studentin die gestiegenen Lebensmittelpreise und die bevorstehenden Energiekosten: "Die 200 Euro helfen jetzt zwar kurzfristig und ich muss auch sagen, dass ich trotzdem dankbar bin, dass überhaupt so eine Leistung ermöglicht wird. Langfristig wird es natürlich dann noch mal schwieriger, denn nach der Nebenkostenabrechnung folgt schon wieder der Semesterbeitrag, der dann nochmal erhöht wird. Und es ist schwierig, so irgendetwas beiseitezulegen im Monat."
Wann kommt das Geld?
Die Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat am Mittwoch im ARD-Morgenmagazin erklärt: "Wann die Auszahlung kommt, das liegt jetzt in der Hand der Länder. Ich habe gestern einen Brief von der Kultusministerkonferenz bekommen, dass man gemeinsam am 15. März starten möchte. Für mich ist das zu spät. Jeder Studierende, der früher die Zahlung bekommt, ist eine gute Nachricht."
Das Problem liege im Bildungsföderalismus und der Koordination mit 16 Ländern, so die FDP-Politikerin weiter: "Die Daten liegen bei den Hochschulen. Wir brauchen also da die Daten und es müssen die rechtlichen Grundlagen geschaffen werden. Es müssen ja nicht alle zum gleichen Zeitpunkt starten. Es ist ein Beschluss, den man so gefasst hat und alles, was jetzt schon Stück für Stück ausgezahlt werden kann, ist ein Stück Hilfe für die jungen Menschen."
Sendung: hr-iNFO "Aktuell", 15.02.2023, 12 bis 15 Uhr
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