"Citrus Greening" Warum Orangensaft knapp werden könnte

Ein Großteil des Orangensaftkonzentrats in der EU kommt aus Brasilien. Doch dort schrumpft die Ernte wegen einer Krankheit, die Zitrusbäume befällt. Wenn nicht massiv in Forschung investiert werde, drohe eine teure Verknappung, warnen die Obstbauern.

Orangensaft
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Die Gelbe Drachenkrankheit ist 1929 erstmals in China aufgetaucht und beschrieben worden. Seitdem breitet sie sich unter dem Namen Citrus Greening immer weiter aus und bedroht weltweit Zitrusplantagen. "Hier leben wir mit dieser Krankheit und versuchen, sie mit Insektiziden zu bekämpfen", sagt der Obstbauer Marco Antonio dos Santos.  

Am Anfang vergilben die Adern der Blätter, dann werden die Blätter fleckig und fallen vorzeitig ab. Die Zweige sterben ab, ebenso die Wurzeln, die Pflanze geht ein. "Wir stellen fest, dass wir den Kampf gegen diese Krankheit verlieren", sagt dos Santos. Es sei wirklich schwer, sie zu bekämpfen. "Stellen Sie sich vor, Sie müssten alle sieben bis zehn Tage Insektizide zur Kontrolle der Obstplantagen einsetzen. Stellen sie sich die Kosten dafür vor."

Seit Jahren rückläufige Lagerbestände

Auf Brasilien entfallen fast 30 Prozent der weltweiten Orangenproduktion, gut 55 Prozent der Orangesaftexporte und knapp 80 Prozent der Exporte von Orangensaftkonzentrat. Wichtigste Abnehmer sind Nordamerika und die EU. Die Prognosen gehen von einer wahrscheinlich deutlichen Verknappung des O-Saft-Konzentrats in den kommenden Monaten aus, denn Brasilien fahre in diesem Jahr eine geringere Ernte ein als im letzten Jahr, so Marcos Neves von der Universität Sao Paulo.

Hinzu komme ein drastischer Ernteausfall in Florida, der die Welt auf ein Versorgungsproblem mit O-Saft-Konzentrat zusteuern lasse. Denn nicht allein die diesjährigen Ernten bereiten Sorgen, sondern die seit Jahren rückläufigen Lagerbestände, die in den vergangenen zehn Jahren um gut 60 Prozent gesunken sind.

Viele Bauern sind umgestiegen

Schuld daran ist nicht allein das Citrus Greening. Etliche Obstbauern in Brasilien sind in den vergangenen Jahren auf sogenannte Cash Crops wie Zuckerrohr und Soja umgestiegen. Deren Aussaat verspricht schnellen Profit, während Zitrusbäume Jahre brauchen, bis sie Gewinn abwerfen.

Gegen die Gelbe Drachenkrankheit an Zitrusbäumen ist kein Kraut gewachsen. Marcos Neves fordert deshalb starke Investitionen in die Forschung, um einen Weg zu finden, das Greening zu bekämpfen. Ansonsten drohe mittelfristig eine teure Verknappung von O-Saft und O-Saft-Konzentrat.

Die von Obstbauer dos Santos ausgebrachten Insektizide beginnen zu schwächeln. Was in Mexiko und Florida bereits beobachtet wurde, zeigt sich nach und nach auch in Brasilien: Die Überträger der Gelben Drachenkrankheit entwickeln Resistenzen. Deshalb hofft dos Santos auf gentechnisch veränderte Bäume, die dem Citrus Greening gewachsen sind und gesunde Früchte tragen. Momentan sind diese aber nicht in Sicht.

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Sendung: hr-iNFO "Aktuell", 31.7.2023, 9 bis 12 Uhr

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Quelle: hr INFO