Zum Beginn der Sommerferien Spanien erwartet Ansturm von Touristen
In dieser Woche beginnen mit NRW die Sommerferien in Deutschland - und Spanien stellt sich auf einen Ansturm von Gästen ein. Die spanische Regierung rechnet mit 52 Millionen Touristinnen und Touristen bis Oktober und einem Einnahme-Rekord. Für die Urlauber heißt das auch: Günstig wird es diesen Sommer nicht.
Auf dem Flughafen von Palma de Mallorca ist es schon seit Wochen brechend voll. Und dabei hat die Saison noch gar nicht richtig begonnen. Die Reiseveranstalter sind bester Laune. Spanien sei in diesem Jahr besonders gefragt, so TUI-Sprecher Aage Dünhaupt: "Es hängt auch damit zusammen, dass die Langstrecken aufgrund von Dollar-Währung und anderen Themen teurer geworden sind. Die Gäste steuern um, und dann sind Ziele wie Balearen, Kanaren an erster Stelle.“
Wie hoch die Nachfrage ist, zeigt schon ein Blick aufs Rollfeld. Die Lufthansa steuert Mallorca etwa in diesen Wochen mit Jumbojets an, Maschinen, die sonst eher den Atlantik überqueren. Billig ist die Mallorca-Reise nicht mehr. Wer sich kurzfristig entscheidet, muss schon mal 500 Euro und mehr fürs Ticket einkalkulieren. Gut ist derjenige dran, der früh gebucht hat, erklärt Aage Dünhaupt: "Die Gleichung: ‚Last Minute als ein Super-Schnäppchen‘ wird in diesem Jahr nicht aufgehen, weil schon zu viel gebucht ist. Und mittlerweile sind sowohl Hoteliers als auch Airlines smarter geworden. Auf den letzten Metern kommt immer noch jemand, der eine Reise haben will, der ein Hotel bucht.“
Auch Amerikaner und Kanadier zieht es nun immer häufiger ans Mittelmeer
Mallorca wird traditionell vor allem von Briten, Deutschen und Franzosen besucht. Aber immer öfter zieht es auch US-Amerikaner und Kanadier ans Mittelmeer. Erst recht, seit es einen Direktflug gibt, der New York mit Palma de Mallorca verbindet. Die Touristin Sarai Chery schildert ihre Beweggründe so: "Wenn Du ein bisschen Kultur willst und Geschichte, dann ist es einfach am besten nach Europa zu reisen.“ Und die Reisende Susan Caruso schwärmt: "Wir mögen die herzlichen Menschen hier. Einfach herrlich.“
Die große Reiselust ist zurück – und die Corona-Pandemie weit weg. Masken tragen am Flughafen nur noch wenige Menschen. Und die Zeiten, in denen Touristen nur mit Voranmeldung und Impfnachweis einreisen durften, sind gefühlte Ewigkeiten hier. Für das Urlaubsland Spanien war die Zeit der Pandemie besonders hart. Regierungschef Pedro Sánchez hat im Januar auf einer Tourismusmesse noch einmal dran erinnert: "Vor zwei, drei Jahren haben wir nicht über die Zukunft des Tourismussektors gesprochen, sondern darüber, wie er überleben kann. 2022 wird uns als ein Jahr in Erinnerung bleiben, in dem sich der Tourismus von der Pandemie erholt hat. Und 2023 muss das Jahr werden, in dem wir einen großen Impuls für den Sektor geben, der für unser Land so wichtig ist.“
Spanien lebt unter anderem vom Tourismus
Der Tourismus ist eine der wichtigsten Einnahmequellen des Landes, auf den Balearen die wichtigste. Vor der Pandemie, 2019, war er für rund 14 Prozent der spanischen Wirtschaftsleistung verantwortlich. In diesem Jahr soll dieser Anteil nach Erwartung der spanischen Regierung noch einmal deutlich steigen. Schon im Winter und im Frühjahr war die Buchungslage überdurchschnittlich gut.
Weit weg scheinen da gerade manche Debatten aus der Zeit vor der Pandemie. Als darüber diskutiert wurde, ob Mallorca nicht Obergrenzen für Touristen einführen sollte, um dem Ansturm Herr zu werden. Und ob Mallorca nicht entschiedener auf einen anderen, nachhaltigeren Tourismus setzen sollte. Daran wird sich wohl vorerst nichts ändern: Auf den Balearen wird aller Voraussicht nach schon in den kommenden Tagen eine konservative Regierung ins Amt kommen - die dem Tourismussektor traditionell eher lose Zügel anlegt.
Sendung: hr-iNFO "Aktuell", 21.06.2023, 12 bis 15 Uhr