Camino
Ein sicherer Ort für Verfolgte
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Mit Beginn im April 1915 wurden christliche Armenier im Osmanischen Reich systematisch ermordet oder vertrieben. Hunderttausende flohen in andere Länder, für rund Zehntausend endete die Flucht im armenischen Konvent in Jerusalem. Etliche Nachfahren der Geflüchteten leben mittlerweile in anderen Teilen Jerusalems, doch viele sind geblieben.
Jerusalems Altstadt besteht aus vier Stadtteilen: dem muslimischen, jüdischen, christlichen und dem armenischen Viertel. Bereits seit dem 4. Jahrhundert leben Armenier in Jerusalem, hauptsächlich waren es anfangs Kleriker und Laienfamilien im Dienste der Kirche. Das änderte sich nach 1915, als im Osmanischen Reich christliche Armenier systematisch ermordet oder vertrieben wurden. Hunderttausende flohen in andere Länder, für rund Zehntausend endete die oft monatelange Flucht im armenischen Konvent in Jerusalem.
Das Armenische Patriarchat öffnete den Flüchtlingen die Türen zum Konvent – seitdem leben sie rund um die Kathedrale St. Jakobus, teilen sich den engen Platz mit den orthodoxen Geistlichen. Hinter den Mauern des Konvents ist ein eigenes Dorf entstanden: mit Schule, Arztpraxis, kostenlosen Wohnungen. Auch wenn es strenge Regeln gibt, an die sich die Bewohner halten müssen: abends etwa schließt sich das Tor, wer nach zehn Uhr kommt, wird erst am Morgen wieder eingelassen. Auch wenn viele Nachfahren der Flüchtlinge mittlerweile in anderen Teilen Jerusalems leben, sind viele geblieben – sie schätzen das sichere und auch kostengünstige Leben im armenischen Konvent.
Ein Beitrag von Silke Fries.