Die Vortragsreihe der Polytechnischen Gesellschaft geht in eine weitere Runde. Unter der Überschrift "Wie wieder Frieden?" lädt sie zur Diskussion spannender und kritischer Themen ein.
Sie haben uns geholfen beim demokratischen Aufbau der Bundesrepublik, ihre Soldaten eroberten mit Kaugummi und Schokolade die Herzen deutscher Kinder. Wie war das damals nach dem Krieg, wie sah in Frankfurt beispielsweise die amerikanische Besatzungspolitik aus? Wie lenkte die US-Militärverwaltung vom ehemaligen IG-Farben-Gebäude aus die Geschicke Deutschlands in der Nachkriegszeit? Und wie prägte die starke amerikanische Präsenz das Leben nicht nur in Frankfurt? Der Eindruck Amerikas in der Öffentlichkeit änderte sich mit dem Vietnamkrieg. Und er ändert sich gerade wieder in einem Maße, das Europa und vor allem Deutschland nicht glauben wollte. Was bleibt vom Bild Amerikas als demokratische Friedensmacht? Inwiefern agiert Amerika als Friedensstifter heute? Über dieses Thema, das angesichts der vielen neuen Akzentsetzungen des US-Präsidenten Donald Trump aktueller nicht sein könnte, diskutieren der Historiker Dr. Michael Fleiter, die Politikwissenschaftlerin Cathryn Clüver Ashbrook sowie der ehemalige deutsche Bundesaußenminister und heutige Vorsitzende der Atlantik-Brücke e. V. Sigmar Gabriel. Es moderiert der frühere FAZ-Journalist Klaus-Dieter Frankenberger. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Vortragsreihe der Polytechnischen Gesellschaft statt.
Mit: Sigmar Gabriel - Vorsitzender der AtlantikBrücke e. V., Cathryn Clüver Ashbrook - deutsch-amerikanische Politologin, Dr. Michael Fleiter - Historiker
Moderation: Klaus-Dieter Frankenberger - Frankfurter Allgemeine Zeitung
Sigmar Gabriel
Sigmar Gabriel war von 2013 bis 2018 Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er diente von 2013 bis 2017 als Bundesminister für Wirtschaft und Energie und von 2017 bis 2018 als Bundesaußenminister. Am 26. Juni 2019 wurde er von den Mitgliedern zum Vorsitzenden der Atlantik-Brücke gewählt. Herr Gabriel ist seit 1976 politisch aktiv. Geboren in Goslar, begann er seine politische Karriere bei den Jungsozialisten und trat 1977 der SPD bei. Nach seiner Ausbildung zum Gymnasiallehrer nahm er zahlreiche Aufgaben im Bereich der Erwachsenenbildung wahr und wurde im Laufe der 1980er Jahre Abgeordneter des Niedersächsischen Landtags, wo er in der Folge unter anderem den Vorsitz des Umweltausschusses innehatte. Von 1999 bis 2003 bekleidete er das Amt des Ministerpräsidenten von Niedersachsen. 2005 wechselte er in den Bundestag, wo er bis 2019 den Wahlkreis Salzgitter-Wolfenbüttel repräsentierte. Zwischen 2005 und 2009 fungierte Sigmar Gabriel als Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Von 2009 bis 2017 amtierte er zudem als Vorsitzender der SPD.
Cathryn Clüver Ashbrook
Cathryn Clüver Ashbrook verstärkt seit August 2022 als Senior Advisor das Programm „Europas Zukunft“ der Bertelsmann Stiftung. Sie ist Expertin für transatlantische Beziehungen und US-Politik. Ihre Berufslaufbahn startete sie 1999 als Korrespondentin für CNN. Es folgten Stationen beim Beratungsunternehmen Roland Berger und an der Harvard Kennedy School, wo sie das Forschungsprogramm zur Zukunft der Außenpolitik gründete. 2021 wurde Clüver Ashbrook an die Spitze der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik berufen.
Dr. Michael Fleiter
Michael Fleiter leitete die Oral History-Reihe „Frankfurter Erzählcafé“. Von 1995 bis 2017 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Frankfurter Institut für Stadtgeschichte, zunächst als Leiter der Abteilung Geschichtsinitiativen und anschließend der Öffentlichkeitsarbeit. Schwerpunkte seiner Arbeit bildeten die städtische Gedenkpolitik, Oral History-Veranstaltungen und das Kuratieren von Ausstellungen zur Stadtgeschichte. Fleiter ist Autor von Publikationen zur Geschichte Frankfurter Institutionen sowie zu den Themen Erinnerung und Lebensphilosophie. Für die 2023 erschienene Geschichte zur Stadt Frankfurt mit dem Titel „Tradition und Wandel – Frankfurt am Main“ verfasste er ein Kapitel, das die Stadtgeschichte von der Nachkriegszeit bis in die 2000er Jahre umfasst. Seine jüngste, 2024 im Sammelband „Frankfurt am Main und der Nationalsozialismus“ erschienene Veröffentlichung ist dem Thema „Frankfurt im Bombenkrieg“ gewidmet.